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100 Tage im Amt - ein Resümee!!!

Um ehrlich zu sein - sind es schon fast 200 Tage.

Genauer gesagt – 5 Monate und 3 Wochen oder 172 Tage

Nachdem der Schock gewichen war, ist mir erst so richtig bewusst geworden, was auf mich wartet. Ein großer Haufen Arbeit, der mit viel Zeitaufwand verbunden ist. Zeit, die mir am Ende des Tages natürlich fehlt. Und zwar in Form von Freizeit, Erholung, „meet&greet“ mit Freunden und Verwandten. Diese Zeit ist sehr kostbar, kostbarer als alles Geld auf der Welt.

Warum dann also? Warum macht man das? Warum verschenkt man Zeit? Verschenkt sie an Menschen, die es einem weder danken noch einem wohlgesonnen sind? Das ist allerdings eine überaus berechtigte Frage.

Es sind die kleinen Dinge… kleine Begebenheiten am Gartenzaun mit den Pächtern, die mich mögen (und selbstverständlich gewählt haben). Kurzer Schnack, kleines Lächeln, alles gut.

Und es sind Dinge, die einem lange im Gedächtnis bleiben. Ich rede oft und viel – ganz zum Unmut meiner lieben Schriftführerin und meiner Kassiererin (Danke, dass ihr mich unterstützt). Aber es gab eine Begebenheit, die mich sprachlos gemacht hat. Und das will was heißen, wenn der Martin mal nix mehr zu sagen hat. Das war ein Erlebnis, was mir gezeigt hat, worauf es im Leben ankommt und warum ich das alles für euch mache. Das kann man nicht in einem Wort beschreiben – aber wenn ich sage: Menschlichkeit, Freundlichkeit, Gemeinnützigkeit, und vielleicht Nachsicht, Fürsorgepflicht, Nächstenliebe? Von jedem etwas…

Aber vorweg erstmal zu den positiven Dingen, die uns beeinflusst und erfreut haben:

Wir feiern Ostern… So war unser Entschluss, den wir mit unserem Festausschuss ins Auge gefasst und geplant hatten. Corona war vorbei und es war an der Zeit, mit Pauken und Trompeten die Feierlichkeiten wieder aufleben zu lassen. Fleißige Helferlein und motivierte Festausschussler: innen (schreibt man das so?) haben dafür gesorgt, dass das Osterfest ein voller Erfolg wurde. Es knüpfte sich das Laubenfest an, demnächst kommt Kinderfest, Ernte-Dank-Fest und Schlachte-Essen. Wer dann noch nicht die Nase voll hat, kann noch zur Weihnachtsfeier erscheinen. Das war schon toll und wird noch toller!!! -😊

Was hat mich nachhaltig bewegt?

Es war einmal ein Gartenpächter, der schon in einem betagten Alter war und in seinem Leben allerlei Gutes und Schlechtes erfahren hatte… Klingt wie der Anfang eines Märchens? Naja, nicht so schön, aber trotzdem mit Happy-End.

Dieser besagte (und betagte) Gartenpächter A. hatte seinen Garten seit 1991 hier bei uns gepachtet. Einer von den Pächtern, von dem man nie etwas hört, muckelt so vor sich hin, Garten immer tip top.

Und du merkst erst, dass was nicht stimmt, wenn der Rasen die Höhe von 60 cm überschreitet. Was war da los? Die Nachbarn machen sich Gedanken, aber niemand hakt nach. Schließlich jedoch hat eine Nachbarin uns mitgeteilt, das dort etwas nicht in Ordnung sein müsse – das gab es ja noch nie – Garten ungepflegt? Niemals… Nicht bei A.

Also haben wir angerufen und haben einen Hausbesuch gemacht. Ja, auch das gehört irgendwie zu unseren Aufgaben. Netter Mensch mit netter Frau, einfacher aber ordentlicher Wohnstil in hübscher Wohnung im Erdgeschoss. Long Covid hat zugeschlagen – er hat seit eineinhalb Jahren mit Corona und den Langzeitfolgen zu kämpfen. Ein schönes und zugleich trauriges Gespräch mit einem langjährigen Gartenpächter, dem der kleine Schrebergarten alles bedeutet hat.

Gern hätte er weiter gemacht, aber es ging gesundheitlich nicht mehr. Kündigung kam 3 Tage zu spät, also hatte er den Garten ein weiteres Jahr zu bewirtschaften. Der Schätzer war da, er hatte Auflagen zu erfüllen – die er ob des gesundheitlichen Zustandes nie hätte abarbeiten können. Also hieß es: Bezahlen!

Das konnte und wollte ich so nicht hinnehmen. Also habe ich kurzerhand mit den Kolleg: innen vom Vorstand beschlossen, wir müssen da was tun – schließlich sind wir ein gemeinnütziger Verein. Und ich sehe das als meine persönliche Pflicht an, den Mitgliedern, die nicht mehr können, unter die Arme zu greifen.

Ein Mann – ein Wort.

Wir haben einen Nachpächter gefunden, der den Garten ohne Diskussion übernommen hat und jetzt wieder aufhübscht. Und der Altpächter hat sogar noch Geld wieder bekommen – wir also wieder hin zu Ihm um Ihm die freudige Nachricht zu überbringen. Er saß in seinem Sessel und konnte nicht aufstehen – LongCovid lässt grüssen - hielt in der rechten Hand das Schätzprotokoll und begrüßte uns mit den Worten: Und Ihr wollt jetzt noch Geld von mir?

Nein, sagten wir. Wir bringen dir noch Geld. Wir haben einen Pächter gefunden, der die Auflagen übernimmt, den Garten wieder schön macht und das Geld für den Strom- und Wasseranschluss bezahlt hat. Ihm kamen die Tränen, seiner Frau und unserer Schriftführerin natürlich auch.

Ich gebe ihm den Stapel Geld, er schaut ungläubig darauf, wedelt seiner Frau damit vor der Nase herum und grinst: Guck mal was, ich hier habe.

Wir haben noch eine Weile über alte Zeiten – seine vor allem – gesprochen und man hat gemerkt, dass die Familie es früher licht leicht hatte. Im Krieg deportiert, jahrelang in selbstgegrabenen Erdlöchern unter der Erde gehaust und von dem gelebt, was man ergattern konnte. Kriegs- und Nachkriegszeit eben. Ein echter Aufschwung kam erst mit der Flucht in den Westen. Eine Geschichte, die einen sehr nachdenklich macht und man wieder einmal realisiert, wie gut wir es doch haben.

Er verabschiedete mich mit den Worten: So einen Vorstand hätte ich mir immer gewünscht.

Das hat mich nachhaltig beeindruckt.

Die Frage, die ich mir Stellen muss ist: Mache ich alles richtig? Bestimmt nicht – aber wenn ich mir die Frage nach der Moral, sozialem Engagement, Nutzen an der Gemeinschaft stelle, mache ich alles, um diese Grundwerte der Zivilisation einzuhalten und umzusetzen. Lohnt es sich? Ja, weil viele meiner Pächter genauso denken wie ich. Viele? Ja, aber längst nicht alle. Leider herrscht zu oft Egoismus und die Frage: Was bekomme ich dafür, wenn ich dies oder das für den Verein mache. Aber muss man immer eine Gegenleistung fordern? Ich fordere dies nicht. Ich verbrenne viel Zeit und Engagement rund um den Verein. Aber ich werde entschädigt – entschädigt von den dankbaren Pächtern.

Der Blick über den Tellerrand gelingt vielen nicht, weil sie es einfach nicht wollen.

Mein Wunsch für die Zukunft? Bringt euch mehr ein, seid nicht egoistisch und helft euch gegenseitig. Verzichtet mal auf euer Recht – ganz besonders, wenn Ihr nicht sicher seid, auch wirklich Recht zu haben.

weniger #Schnacker – mehr #Macher

Osterfest 2023

 

Let´s make "Vereinsleben" great again.

Das Vereinsleben ist in vielen Kleingärtnervereinen zum Erlahmen gekommen. Es fehlt an ehrenamtlichen Helfern und natürlich auch an Kleingärtnern, die überhaupt an einem Vereinsleben interessiert sind.

Schottet euch nicht ab, versteckt euch nicht hinter euren Hecken oder Sichtschutzzäunen. Kommt raus, habt Spaß mit euren Kleingartennachbarn. Am Zaun stehen und tratschen, Anbautipps und Ernte teilen, gemeinsam lachen und scherzen- damit geht es los.

Das es auch noch anders gehen kann, hat unser Osterfest gezeigt. Mit viel Engagement hat unser Festausschuss eine tolle Kinderfeier mit malen, basteln und natürlich Eier suchen und andere kleine Überraschungen auf die Beine gestellt.

Am späteren Abend - als die Erwachsenen nach Ihren Kindern schauen durften - gab es neben dem Grill und Getränken noch eine kleine Überraschung.

Der Fanfarenzug Musikcorps Dance and Drums e.V. kam auf eine kleine Darbietung ihres Könnens vorbei. Vielen Dank dafür an die Musiker:innen und Tänzer:innen und unseren 2.Vorsitzenden Peter Biela, der dies noch "auf die Schnelle" organisiert hat.